Cranach-Magazin

Aktuelles aus der Cranach-Forschung

Zu interessanten aktuellen Cranach-Publikationen

Dr. Elke Anna Werner, die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats, stellt einige neuere Publikationen zur Malerfamilie Cranach vor.

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Cranachs Beziehungen zu Coburg sind vielfältig und in besonderem Maß aufschlussreich für seine Stellung als Hofkünstler bei den sächsischen Kurfürsten. Nachdem er 1505 von Kurfürst Friedrich von Sachsen in dieses Amt berufen worden war, begleitete er den Fürsten 1506/07 zum Hoflager nach Coburg. Vermutlich um 1513 schuf er einen großen und qualitätvollen Altar für das kurfürstliche Schloss mit Porträts der beiden regierenden fürstlichen Brüder, die sich in Coburg erhalten haben. Und eine Ansicht der berühmten Coburger Veste findet sich noch auf einem Gemälde von 1558, das Lucas Cranach der Jüngere nach Vorlagen seines Vaters malte.

Auf der Veste Coburg befinden sich heute 45 Cranach-Gemälde. Dieser Bestand zählt nach Dresden, Berlin und München mit zu den umfangreichsten in Deutschland und zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus. Klaus Weschenfelder, der langjährige Direktor der Coburger Kunstsammlungen, legt mit diesem vorbildlich bebilderten Bestandskatalog die Ergebnisse seiner Forschungen mit faszinierenden neuen Erkenntnissen und Entdeckungen vor.

Klaus Weschenfelder: Cranach in Coburg. Gemälde, Aquarelle und Druckgrafik von Lucas Cranach d. Ä., Lucas Cranach d. J. und ihrem Umkreis in den Kunstsammlungen der Veste Coburg, mit einem Beitrag von Manuel Teget-Welz, Regensburg: Verlag Schnell & Steiner, 240 Seiten, 150 farbige Illustrationen, Hardcover, € 39,95, im Museumsshop der Veste Coburg € 29,95

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Das Retabel in der St. Katharinen-Kirche in Zwickau ist der Cranach-Forschung schon seit über hundert Jahren bekannt, bisher wurde es jedoch noch nie systematisch untersucht. Wie zahlreiche andere Ausstattungsobjekte in den Kirchen Mitteldeutschlands auch lag es im toten Winkel der Kunstgeschichte. Nun bietet der interdisziplinäre Sammelband, der die Beiträge von zwei Tagungen veröffentlicht, die erste ausführliche wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Altargemälde.

Die Ergebnisse sind so überraschend wie paradigmatisch. Galt das Retabel bisher als ein Cranachaltar "aus einem Guss", der 1518 vollendet wurde, so erscheint das Werk nach der kritischen Revision durch Experten der Kunst- und Baugeschichte, der Denkmalpflege sowie aus den Restaurierungs- und Geschichtswissenschaften gleichsam atomisiert. Entwurfsänderungen, Übermalungen, stilistische und materielle Unterschiede sind Indizien dafür, dass das Werk im Laufe seiner fünfhundertjährigen Geschichte verschiedensten Veränderungen unterworfen war.

Mit dieser orts- und objektbezogenen Forschung setzt der Herausgeber Thomas Pöpper, Professor für Kunst- und Designgeschichte an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, sein erfolgreiches Engagement für die Erforschung mitteldeutscher Kirchenausstattungen im Zeitalter der Reformation fort.

Thomas Pöpper (Hrsg.), Cranach in Zwickau. Das Retabel in der St. Katharinenkirche, Regensburg: Schnell & Steiner, 2017, 264 Seiten, Hardcover, € 39,95

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Diese handliche Publikation bündelt die neuesten Forschungserkenntnisse und Diskussionen zu Cranachs Altarretabel in der Zwickauer Katharinenkirche und vermittelt mit zahlreichen Detailabbildungen intensive Einblicke in ein Altargemälde, das auf besondere Weise mit der Reformationsgeschichte verbunden ist.

Thomas Pöpper, Das Cranach’sche Altarretabel in der Katharinenkirche Zwickau. Reformation – Migration – Konversion, Spröda: Edition Akanthus, 2017, 72 S., zahlreiche Abbildungen, € 9,80

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