Erfurt - Angermuseum

Schmerzensmann zwischen Engeln

Jesus sitzt als sogenannter Schmerzensmann mit Rute und Geißel als Zeichen seines Martyriums in den Händen. Um sein geneigtes Haupt schweben vier Engel. An den Händen und seiner Seite sind die Wundmale zu erkennen. Die Figur des sitzenden Christus ist von einer in Coburg aufbewahrten Version übernommen, auf der allerdings keine Engel zu finden sind. Eine weitere Kopie nach dem Coburger Bild befindet sich in Privatbesitz. Dort ist der "Schmerzensmann" nicht durch Engel ergänzt, sondern durch die betende Maria als "Schmerzensmutter".

Von dem Motiv des gefolterten Jesus sind noch weitere Reihenkopien nachweisbar, die den über einen großen Zeitraum anhaltenden Rang dieses Motivs innerhalb der Reformation belegen. Im vorreformatorischen OEuvre Cranachs ist das Motiv als autonomes Werk nicht nachweisbar. Vielmehr fand es innerhalb von Retabel-Bildprogrammen Verwendung.

Die Malweise des Bildes entspricht nicht der Art der Cranach-Werkstatt; vielmehr könnte aufgrund der Ausführung wie bei dem vergleichbaren Schmerzensmann in Coburg die Vermutung
geäußert werden, dass der Weimarer Hofmaler Christian Richter (1587–1667) als Kopist in Frage kommt. Diesem werden eine mit CR monogrammierte Kopie einer Cranach-Kreuzigung mit vergleichbarem Faltenwurf (heute im argentinischen Nationalmuseum in Buenos Aires) sowie weitere Cranach-Kopien zugeschrieben. 

Die Tafel des Schmerzensmanns kam 1914 in das Angermuseum, nachdem es auf einer Auktion des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing als Werk der Cranach-Schule erworben werden konnte.

Hier finden Sie dieses Werk:

Angermuseum
Anger 18
99084 Erfurt

weitere Informationen

Eckdaten zum Werk:

Kopie nach Lucas Cranach d. Ä., nach 1600

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