Erfurt - Dom St. Marien

Die Verlobung der hl. Katharina

Das Gemälde hat die Maße 900 x 620 cm und wurde mit Tempera auf Lindenholz gemalt. Eine nicht mehr vorhandene, aber dokumentierte Inschrift lautete: "Effigiem dedit hancce Georgius Hirschbach, artificis Lucae dextera pinxit eam. Tu quicumque vides Mariam venerabere, nato fundat pro nobis ut pia vota suis" (vgl. Handschrift des Diakons Weinreich – Stadtarchiv, Herrmannsbibliothek IV, Bd. 45).

Freie Übersetzung: „Dieses Bildnis gab (schenkte) Georg Hirschbach. Die rechte Hand des Künstlers Lucas malte es. Du, wer auch immer es siehst, wirst Maria anflehen, dass sie fromme Gebete für uns Ihrige an den Sohn richtet.“

Im Band Kunstdenkmale der Provinz Sachsen, Bd. 1, S. 278, wird auch das Meisterzeichen von Lucas Cranach d. Ä. am oberen Rand bezeugt: dünne Schlange mit aufrechtstehenden gezackten Flügeln.

Das Gemälde zeigt die sitzende Gottesmutter Maria mit dem auf ihrem Schoß stehenden Kind vor einem von zwei Putten gehaltenen grünen Samtvorhang. Das Christuskind steckt der links dargestellten Katharina von Alexandrien einen Ring an den Finger. Die rechts sitzende heilige Barbara stützt dabei das Kind. Auffällig ist die unterschiedliche Kleidung der Frauen: Maria trägt ein einfach gerafftes Kleid, während die beiden heiligen Märtyrerinnen kostbar gestaltete modische Gewänder tragen.

Das Gemälde veranschaulicht einen inneren Prozess einer Christin: Sie verbindet sich mit Jesus Christus wie bei einer Verlobung und vertraut sich ihm an wie einem Bräutigam. Die beiden Märtyrerinnen Katharina von Alexandrien und Barbara werden in der Kunstgeschichte oft gemeinsam dargestellt, da beide Heilige durch ihren Märtyrertod ihre Verbundenheit mit Christus bezeugt haben. Weiterhin wird in der Nacktheit des Kindes die wahre Menschheit des Gottessohnes bezeugt, die besonders am Weihnachtsfest bekannt und gefeiert wird. Gott wollte ganz zu den Menschen gehören und seine Liebe bezeugen, indem er seinen Sohn als Mensch in die Welt gesandt hat, der von einer jungen Frau geboren wurde.

Hier finden Sie dieses Werk:

Dom St. Marien
Domstufen 1
99084 Erfurt

weitere Informationen

Eckdaten zum Werk:

Lucas Cranach d. Ä., um 1520, Tempera auf Lindenholz

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