Gotha - Herzogliches Museum

Judith an der Tafel des Holofernes

Cranach schildert die Geschichte der frommen Witwe Judith, die in den Apokryphen des Alten Testaments (Buch Judith) beschrieben wird auf zwei repräsentativen Gemälden. Nachdem der assyrische Feldherr des tyrannischen Königs Nebukadnezar, Holofernes, mordend und brandschatzend durch den Vorderen Orient gezogen war, belagerte er die judäische Stadt Bethulia, der daraufhin das Trinkwasser auszugehen drohte. Judith beschloss, ihre Heimatstadt aus der aussichtslosen Situation zu retten und sich in das Lager des Feldherrn zu begeben, wo sie sich als Überläuferin ausgab. Ihre Schönheit erregte schnell die Aufmerksamkeit des Holofernes, der Judith daraufhin zu einem Festmahl einlud.

Das erste Gemälde zeigt die Tafelgesellschaft im Bildvordergrund unter einem Apfelbaum. Links am Kopfende des Tisches hat Holofernes, geschmückt mit einem prächtigen Federhut, platzgenommen. An seiner Seite sitzt Judith, ebenfalls aufwendig gekleidet. Sie reicht dem Feldherrn von dem Geflügel in der Tischmitte. Hinter Judith steht ihre Magd, die sich einem Soldaten aus dem Gefolge des Holofernes zuwendet. Der Hintergrund, abgetrennt von einer Haselnusshecke und einer Wagenburg, wird von einer weiten und phantasievollen Landschaft eingenommen, in der sich am Horizont ein felsiger Berg mit einer Burg erhebt. Auf halbem Weg an einem Fluss liegen tote Landsknechte und Pferdekadaver, rechts davon stehen mehrere Zelte. Hier ist in einer Simultandarstellung die Fortsetzung der Judith-Geschichte gezeigt, die auf der zweiten Tafel ganz in den linken Bildvordergrund rückt: Nachdem sich Holofernes in Erwartung einer Liebesnacht im Anschluss an das Essen mit Judith in sein Zelt zurückgezogen und seine Wache fortgeschickt hatte, fiel er berauscht vom Wein in tiefen Schlaf. Diesen Moment nutzte Judith, um den Feldherrn mit dessen eigenem Schwert zu enthaupten. Das sprichwörtlich kopflos gewordene Heer floh anschließend und die Stadt war befreit.  

Hier finden Sie dieses Werk:

Herzogliches Museum
Schlossplatz 1
99867 Gotha

weitere Informationen

Eckdaten zum Werk:

Lucas Cranach d. Ä., 1531, Mischtechnik auf Lindenholz

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