Dessau
Johanniskirche
Johannisstraße 11
06844 Dessau
+49 340 214975
https://www.johanniskirche-dessau.de
Am 28. Juli 1688 erteilte Fürst Johann Georg II. den lutherischen Christen von Dessau die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche in der damaligen Neustadt. Die Errichtung von St. Johannis nach Plänen des Niederländers Cornelius Ryckwaert wurde von dem Berliner Baumeister Martin Grünberg geleitet. Am 2. Mai 1702 wurde St. Johannis mit Pfarrhaus und Schule geweiht und als lutherische Kirche im reformierten Anhalt im Jahr 1702 in Dienst genommen, um den vielen zugezogenen Lutheranern eine eigene Heimstatt zu geben.
Sie wurde im schlichten spätbarocken Stil mit klassizistischen Elementen nach Entwürfen des kurbrandenburgischen Baumeisters Martin Grünberg erbaut und erlebte in den Folgejahren mehrere bauliche Veränderungen (Orgeln, Innenausstattung, Turm).
Nach den Zerstörungen gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Kirche bis zum Jahr 1955 wieder aufgebaut. In den Monaten von Oktober 1989 bis Januar 1990 war St. Johannis der zentrale Ort für das Wendegeschehen in Dessau.
Sehenswürdigkeiten der Kirche:
Im Chorraum, links von der Orgel und dem Altar, befindet sich das Tafelgemälde "Christus am Ölberg" von Lucas Cranach dem Jüngeren (um 1561)
Epitaphgemälde für Georg III., der als einziger wachender Jünger und damit als besonders frommer Christ dargestellt wird.
"Das Kreuzigungsgemälde", rechts von der Orgel und dem Altar wurde zur Einweihung der Marienkirche 1523 erstellt. Es trägt die "Handschrift" Lucas Cranach des Älteren.
Die Maria Magdalena ist später als ein Stifterporträt gehalten worden und könnte die Fürstin Margarete von Münsterberg, die Mutter des Dessau-Anhalter Fürsten Georg III. sein. Interessant sind die beiden männlichen Figuren unter dem Gekreuzigten, links Johannes der Täufer, rechts der Hl. Franziskus von Assisi und der Jünger Johannes, sowie die Mutter Jesu.
Das große "Abendmahlgemälde" Lucas Cranach des Jüngeren von 1565 vereint Jesus Christus mit Reformatoren und Fürsten in einem Festraum des Dessauer Schlosses.
Die Rolle Georg III. für die Reformation hebt aber besonders dieses Bild hervor. Georg III. hat die Reformation zwar spät in Anhalt eingeführt, dafür aber umso überzeugter. Sein persönliches Bibelstudium hat ihn zum evangelischen Glauben geführt. Darum hebt ihn das Bild im Kreis der bekanntesten Reformatoren durch seinen Platz zwischen Luther und Christus hervor. Im Mundschenk gibt es das bis jetzt einzige bekannte Selbstbildnis Lukas Cranach des Jüngeren.
Weitere Besonderheiten im Innenraum:
- Glocke aus St. Marien (Bronze um 1440)
- Taufstein von St. Johannis (Tobias Wilhelmi, 1695)
- Kruzifix (Jugendstilarbeit aus dem Mausoleum Dessau)
- 4 farbige Kirchenfenster (F. Johannknecht, W. + S. Gehrhardt)
- 1990 Einbau der großen Euleorgel (Bautzen), Orgelprospekt (G. Gaudl)
- Wandgemälde "Keine Gewalt"
Öffnungszeiten
Ostern – Oktober: täglich 11 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr.
November – Ostern: Besuche nach Vereinbarung
Zugehörige Werke
Das Abendmahl - Epitaph für Joachim Fürst von Anhalt (1509-1561)
Lucas Cranach d. J., 1565