Die Veste Coburg - Auftakt einer Hofkünstlerkarriere

Im August 1506 traf Lucas Cranach d. Ä. im Gefolge von Kurfürst Friedrich dem Weisen und dessen Bruder Johann dem Beständigen zu einem halbjährigen Jagdlager in Coburg ein. Erst im Vorjahr hatte er sein Amt als kursächsischer Hofkünstler angetreten. Nun residierte er auf der Veste und begleitete die Fürsten, um sich unter anderem in der Darstellung der Jagd zu vervollkommnen. In diesem Jahr entstand eine Reihe von meisterlichen Holzschnitten mit Jagdmotiven und anderen Themen. Auf einigen ist die Veste zu erkennen, deren Festsaal Cranach mit Jagdszenen ausmalte. Der in künstlerischer Hinsicht äußerst fruchtbare Aufenthalt auf der Veste Coburg erweist sich als wichtige Station am Beginn seiner Hofmalerkarriere.

Während die Wandbilder vergangen sind, haben sich Teile des herausragenden Coburger Fürstenaltars erhalten, den Cranach einige Jahre später, um 1513, für eine Kapelle auf der Veste schuf. Sie bilden den historischen Kern der reichen Cranach-Bestände, die heute in den Kunstsammlungen der Veste Coburg bewahrt werden. Die geflügelte Schlange, Markenzeichen der Cranach-Werkstatt, begegnet uns in den Kunstsammlungen allerorten. Ob es die repräsentativen Porträts der Kurfürsten sind, ob Adam und Eva, die Hl. Margarete, die unglückliche Lucretia oder das groteske Ungleiche Paar – Werke von Cranach d. Ä., Cranach d. J. und der Werkstatt bilden einen deutlichen Schwerpunkt auf der Veste.

Über den malerischen Hofgarten ist der Festungsberg mit dem grandiosen klassizistischen und neugotischen Ensemble des Schlossplatzes verbunden. Einzigartige Cranach-Schätze finden sich auch in der Landesbibliothek Coburg, hier vor allem in Gestalt der berühmten Spalatin-Chronik. Unmittelbar an das Schlossplatz-Ensemble grenzt der mittelalterliche Stadtkern mit seinen gotischen Bürgerhäusern und prächtigen Renaissance-Bauwerken. Hier lässt sich das charmante Flair der einstigen Residenzstadt genießen.